Pfeile für den Bogensport
Das Thema Pfeile für den Bogensport ist sehr vielschichtig. Unerfahrene Bogenschütze gehen deshalb in aller Regel zunächst mit ihrem Bogen zu einem stationären Fachhändler. Der Grund dafür ist, dass Pfeile sowohl auf den Bogen wie auf den Bogenschützen abgestimmt werden müssen. Zur Not wissen aber auch Trainer Rat.
Wenn nämlich ein aufgespannter Bogen gelöst wird, kommt es bei der Kraftübertragung auf den Pfeil zu einer Stauchung des Materials. Der Pfeilschaft gerät in eine Schwingung, die wiederum das Flugverhalten des gesamten Projektils sehr stark beeinflussen kann.
Außerdem muss ein Pfeil ausbalanciert werden. Da sich am hinteren Ende des Pfeilschafts eine Nocke und die Befiederung befinden, während am vorderen Ende eine Spitze montiert ist, befindet sich ein Pfeil in aller Regel ohnehin nicht mehr im Gleichgewicht.
Das darf auch nicht sein, weil der Pfeil sonst im Flug hinten absackt und sich damit auch die Spitze vom Ziel wegdreht. Falls man überhaupt die Scheibe trifft, schlägt der Pfeil dann mit der Breitseite dagegen und kann natürlich nicht stecken bleiben.
Tatsächlich muss der Schwerpunkt von Pfeilen etwa um 5 bis 15 % in Richtung Spitze verlagert werden (FOC – Front of Center). Dann erhält man den gewünschten Parabelflug.
Halle oder Outdoor
Darüber hinaus stellen die unterschiedlichen Bedingungen in der Halle und Outdoor auch verschiedene Anforderungen an die Pfeile. In einer windstillen Situation hat nämlich ein große Befiederung den Vorteil, dass sich die Projektile im Flug schneller stabilisieren können.
Währenddessen möchte man draußen eher kleine Fletschen oder Federn verwenden. Ein größere Oberfläche macht den Schuss nämlich zunehmend anfällig durch Wind.
Vier Bestandteile
Pfeilschaft
Der Pfeilschaft ist das zentrale Bestandteil eines Pfeils. Wenn man selbst befiedern möchte, ist das auch das erste Teil, dass man in die Hand nimmt. Das Material ist in der Regel auch namensgebend. Die Wichtigsten sind:
Außerdem gibt es noch Pfeilschäfte, die aus verschiedenen Materialien zugesetzt sind. Beispiele hierfür sind die Alu-Carbonpfeile oder auch Holz-Komposit-Pfeile.
Zunächst stellt sich die Frage, welche Dicke der Pfeilschaft haben soll. Ein dünnerer Schaft hat den Vorteil, dass der Pfeil weiter fliegt. Aber ein dickerer Schaft kann Vorteile bei der Punktebewertung bringen, weil es damit leichter ist, einen höheren Ring anzureißen.
Nocke
Die Nocke ist das spezielle Teil am Ende des Pfeilschaftes und muss vor allem zur Sehne passen. Das kann man gefahrlos testen, wenn man den aufgespannten Bogen locker in der Mitte hält, so dass die beiden Ende des Bogenschaftes nach unten hängen.
Dann nockt man einen Pfeil ein, so dass er ebenfalls locker nach unten hängt. Das sollte dann von alleine halten können. Sonst braucht man eine kleinere beziehungsweise ein etwas engere Nocke.
Aber man will auch nicht, dass der Pfeil zu sehr fest hängt. Das kann zu Fehlern beim Schuss führen und gegebenenfalls reißt ein solche Nocke dann beim Schießen auf kurz oder lang auch aus dem Pfeilschaft.
Dann klopft man mit einem ausgestreckten Zeigefinger in der Nähe des Pfeils gegen die Sehne. Unter einer solchen Vibration sollte sich der Pfeil dann schön lösen und zu Boden fallen.
Federn/Fletschen
Die Befiederung ist in mehrfacher Hinsicht für einen Pfeil von Relevanz. Zunächst bringt man damit weiteres Gewicht am Pfeilschaft an, dass man am Ende alles über das Gewicht der Spitze wieder ausbalancieren muss.
Ebenso wie den Pfeilschaften gibt es bei der Befiederung einfache Varianten, die aber schon sehr gut sind. Dennoch lässt sich auch an den Fletschen oder Federn eines Pfeils etwas machen.
Spezielle, eingedrehte Fletschen (Spin-Wings) können den Pfeil in eine Rotation um die eigene Achse versetzen. Dies stabilisiert das Flugverhalten und ermöglicht auf niedrige wie auf hohe Distanzen präzisere Schüsse.
Spitze
Die Auswahl einer passenden Pfeilspitze ist sehr wichtig. Das Gewicht beeinflusst nämlich sowohl die Schwingung des Pfeilschaftes bei der Beschleunigung wie auch den Verlauf der parabolischen Flugkurve. Schon kleine Abweichungen können sehr negative Auswirkungen haben.
Deshalb wird bei der Bestimmung des richtigen Gewichtes der Spitze auch eine alte und sehr kleine Maßeinheit verwendet und zwar das englische Grain (Getreide-Korn). Eine solche Einheit hat etwa das Gewicht von 64,8 mg.
Wenn man das richtige Gewicht kennt, ist es jedoch sehr viel billiger, solche Spitzen für Pfeile im Internet zu kaufen. Man kann die Spitzen gut mit Heißkleber einsetzen.