Zielscheiben

Zielscheiben

Ziele für das Bogenschießen

Pfeilfang als Ziel

Für das Bogenschießen verwendet man als Ziel zunächst einen Pfeilfang. Sofern man in der Lage ist, diesen Pfeilfang zu treffen, vermeidet man damit langwieriges Suchen nach verschossenen Pfeilen.

Dies ist auch schonender für das Material, denn ein solcher Pfeilfang besteht meist aus Stroh oder künstlichen Werkstoffen. Die eindringenden Projektile werden dann praktisch nicht in Mitleidenschaft gezogen.

In aller Regel bringt man auf dem Pfeilfang eine Zielauflage an. Das Schießen auf einen blanken Pfeilfang zu Trainingszwecken ist jedoch immer wieder sehr ergiebig und empfehlenswert.

Vor allem wenn man bewusst an der Schußtechnik arbeiten möchte, kann der Verzicht auf eine Zielscheibe der Konzentration sehr förderlich sein. Ein Zwischenweg ist das Aufkleben eines Punktes auf den blanken Pfeilfang. Ein Fetzen Krepp-Band reicht völlig.

„Der Mittelpunkt ist bei jedem Ziel gleich groß.“

(Byron Ferguson – Trickshot-Legende)

Für das Bogenschießen auf dem Feld oder im freien Gelände gibt es auch 3D-Ziele. Solche Ziele sehen häufig wie Tiere aus – beispielsweise wie Hasen, Rehe oder Wildschweine. Dann bildet der Körper der Figur den Pfeilfang. Nur auf menschliche Ziele darf im Bogensport nicht geschossen werden.

Netze als Schutz

Indoor hat man beim Bogenschießen das große Problem, dass jeder Miss fast zwangsläufig irgendeinen Schaden verursacht. Während im Outdoor-Bereich ein Pfeil irgendwo hinter der Zielscheibe landet, trifft man in der Halle eben eine Wand.

Dabei kann es tatsächlich passieren, dass das Geschoss in einer Beton-Wand stecken bleibt. Das Material und die Wand tragen dabei natürlich Schäden davon. Aber gefährlicher für Sportler sind die Rückpraller. Diese können in der Halle bis zur Schießlinie zurückkommen.

Deshalb gibt es spezielle Schutznetze für den Bogensport. Diese bestehen aus Polyester-Fasern und sind sehr dicht-maschig wie auch robust gearbeitet. Sie werden locker aufgehängt, so dass sich ein Pfeil darin verfangen kann.

Auch auf manchen Schießplätze im Freien gilt die Sicherheitsvorschrift, dass nicht ohne aufgehangene Schutznetze geschossen werden darf. Dennoch bieten auch diese Netze keine absoluten Schutz.

Klassische Zielscheibe

Die runden Zielscheiben für Wettkämpfe im Bogensport bestehen aus konzentrischen Kreisen. Die klassische Form hat zehn Ringe. Davon gehören jeweils zwei Ringe einer Farbgruppe in der festgelegten Reihenfolge an: Weiß, Schwarz, Blau, Rot und Gold.

„Alles ins Gold!“

Je nach Distanz und Bogenklasse werden Zielscheiben unterschiedlicher Größe verwendet. Sehr kleine Ziele – die Spots – weichen in ihrer Farbgebung deshalb auch von der klassische Ausführung ab. Große Zielscheiben haben dagegen einen Durchmesser von bis zu 122 Zentimetern.

Die Zielscheiben werden laut Sportordnung Abschnitt 6.0.3 so aufgestellt, dass sie eine Neigung von 10° bis 15° haben. Das Zentrum der Scheibe befindet sich 130 cm über dem Boden. Die Abweichung darf bis zu 5 cm betragen.

Wertung von Treffern

Jeder Ring ist einen Punkt mehr Wert – von eins bis zehn. Es reicht für die Wertung, wenn der höhere Ring angerissen ist. Bei Turnieren entscheiden Kampfrichter über die Grenzfälle mit Hilfe einer Lupe. Deshalb schießen manche Bogenschützen sehr gerne mit dickeren Pfeilschäften, um die Chance auf eine bessere Wertung zu erhöhen.

Das Gold einer solchen 122er Zielauflage, also neun und zehn Punkte, hat einen Durchmesser von 12,2 Zentimetern. Dies entspricht in etwa der Größe einer Musik-CD, die beispielsweise auf eine Entfernung von 70 Metern beschossen wird.

Bei den höheren Distanzen der Sommer-Saison gibt es darüber hinaus noch eine Besonderheit zu beachten. Innerhalb des Zehner-Rings findet sich noch ein sehr kleiner, ein elfter Ring. Dieser wird als „X“ bezeichnet und ist ebenfalls zehn Punkte wert. Bei einem Turnier entscheidet bei Gleichstand der Punkte die Anzahl der getroffenen X.

Regeln für Wettkämpfe

Für Turniere wird die Größe der Zielscheiben von der World Archery Federation (WA) vorgegeben. Dieser weltweite Dachverband besitzt auch als einzige Organisation die Lizenz, Bogenschützen zu den olympischen Spielen zu entsenden.

Der Verband wurde ursprünglich unter der Bezeichnung Fédération Internationale de Tir à l’Arc (FITA) gegründet. Bis heute findet sich manchmal noch die veraltete Bezeichnung. Das macht jedoch keinen Unterschied. Es handelt sich um dasselbe Regelwerk.

Für die Vertretung von Deutschland in der WA ist der Deutsche Schützenbund (DSB) verantwortlich. Darüber hinaus gibt es mit dem Deutschen Bogensport-Verband (DBSV) noch einen weiteren sehr bedeutenden Dachverband in Deutschland.

Jeweils richtet man sich bei den Zielscheiben am Regelwerk der World Archery Federation aus. Das internationale Regelwerk beziehungsweise die Sportordnung im sechsten Abschnitt geben eine Reihe von Disziplinen vor.

Diese gelten für Blankbogen, Recurvebogen und Compoundbogen auf Wettkämpfen des DSB.

FITA-Runde im Freien

Im Freien wird von Erwachsenen mit dem olympischen Recurvebogen auf unterschiedliche Distanzen mit je eigenen Zielauflagen geschossen:

  • 122 cm Zielauflage für 60 Meter, 70 Meter und 90 Meter
  • 80 cm Zielauflage für 50 Meter
  • Spots für 30 Meter

FITA-Runde für Kinder

Für Jugendliche gelten im Freien leichtere Bedingungen:

  • Regeln für Schüler A:
    • 122 cm Zielauflage für 50 Meter
    • 80 cm Zielauflage für 30 Meter
  • Regeln für Schüler B:
    • 80 cm Zielauflage für 25 Meter
    • 60 cm Zielauflage für 18 Meter

FITA-Runde in der Halle

In der Halle wird mit dem Recurve nicht auf das klassische Ziel geschossen. Vielmehr werden kleine Spots verwendet. Um einem übermäßigen Verschleiß der Pfeile entgegen zu wirken, wird jeweils auf einen anderen Spot geschossen. Davon werden drei Stück vertikal auf dem Pfeilfang angeordnet.

Schützen mit einem Blankbogen verwenden dagegen weiterhin die normalen Ziele:

  • 60 cm Zielauflage für 25 Meter
  • 40 cm Zielauflage für 18 Meter

FITA-Feldbogenrunde

Beim Feldbogenschießen sind die Schützen im freien Gelände oder im Wald unterwegs. Dabei wird über verschiedene Distanzen auf die Ziele geschossen. Diese müssen auch nicht ebenerdig aufgestellt sein. Im Gegensatz zu einem 3D-Parcour wird jedoch weiterhin die runden Zielscheiben verwendet.

Für eine Feldbogenrunde gelten dabei sich überlappende Vorgaben. Je nach Einzelfall können die Organisatoren nach eigenem Ermessen aus verschiedenen Optionen auswählen:

  • 80 cm Zielauflage für 20 bis 55 Meter
  • 60 cm Zielauflage für 15 bis 35 Meter
  • 40 cm Zielauflage für 10 bis 25 Meter
  • 20 cm Zielauflage für 5 bis 15 Meter

3D-Ziele für Bogenschießen

Für traditionelle Bogenschützen bietet sich mit den 3D-Zielen eine weitere spannende Möglichkeit. Dabei handelt es sich um Tier-Figuren, die je nach den räumlichen Möglichkeiten zu Parcours zusammengestellt werden.

Zunächst bildet der gesamte Körper der Tier-Figur einen Pfeilfang. Gerade bei einem Parcour im Wald kann der Verlust an Pfeilen beim 3D-Schießen dennoch sehr hoch sein.

Auf den 3D-Tieren für das Bogenschießen ist darüber hinaus mit kleinen Ringen das sogenannten „Kill“ eingezeichnet. Dieser Bereich soll dann eine Zone für tödliche Treffer darstellen.

Innerhalb des Kills befindet sich ein noch kleinerer Bereich, der als „Super-Kill“ bezeichnet wird. Ein Treffer in diesem Bereich führt zum sofortigen Tod der Plastik-Figur.

Eine einfachere und meist auch günstigere Variante sind Würfel. Diese kann man gut transportieren. Häufig verfügen sie über eine Trageschnur. Damit kann man diese Ziel-Würfel auch sehr gut schleudern und dann entspannt beschießen.

Wertung von 3D-Treffern

Die Wertung beim 3D-Bogenschießen funktioniert jedoch völlig anders als bei FITA-Turnieren. Ein gängiges System der Wertung gestattet dem Schützen zunächst ein Maximum von drei Pfeilen.

Sobald man getroffen hat, wird dieser Pfeil gewertet. Dabei kommt es jedoch darauf an, ob man gleich im ersten Anlauf, beim zweiten Versuch oder erst mit der letzten Chance getroffen hat. Desweiteren wird nach Kill und nach Körper-Treffer getrennt:

  • 1. Versuch:
    • Kill: 20 Punkte
    • Körper: 18 Punkte
  • 2. Versuch:
    • Kill: 16 Punkte
    • Körper: 14 Punkte
  • 3. Versuch:
    • Kill: 12 Punkte
    • Körper: 10 Punkte

Da man sich in freier Wildbahn nicht immer sicher sein kann, ob man ein Ziel wirklich getroffen hat, müssen die Pfeile nummeriert werden. So hat jeder auch die Möglichkeit, dreimal zu schießen. Gewertet wird dann gemäß der Markierung.

Der große Vorteil dieses Zählsystems für 3D-Ziele ist, dass sich der ansatzlose Treffer in der Wertung sehr stark abbildet. Ein solches Können wiederum hängt entscheidend von der Erfahrung und der richtigen Einschätzung der Distanzen ab.

Deshalb ist es beim 3D-Schießen beispielsweise auch nicht erlaubt, erstmal zum Ziel zu laufen und sich dieses genau anzusehen. Durch die Zahl der Schritte könnte man nämlich die Entfernung einschätzen, was den Wettbewerb verzerren würde.

Ziele selber bauen

Für das Training oder nur zum Spaß kann man sich Ziele für das Bogenschießen selber bauen. Hierfür benötigt man zunächst eine äußere Form. Stabile Müllsäcke oder auch Jutesäcke sind sehr gut geeignet.

Zunächst zieht man mehrere Säcke übereinander, so dass sie eine robuste Form ergeben. Dann füllt man sie mit Plastikfolien wie Verpackungen. Im Zweifel kann man auch Gelbe Säcke als Füllmaterial verwenden. Aber in der Landwirtschaft oder im Einzelhandel fallen häufig große Mengen an Plastikabfällen an.

Je nach Situation kann es sich deshalb anbieten, einfach mal bei Geschäften in der Nachbarschaft nach dem Müll zu fragen. Manchmal muss man auch erst einige Wochen sammeln, bis man genügend Plastikfolie zusammen hat.

Diese Folien stopft man dann nach und nach mit viel Kraft in den Sack, bis man einen kompakten Korpus hat. Kleine Luftpolster müssen dabei so gut wie möglich heraus gepresst werden. Zum Abschluss verzwirbelt man die Öffnung und verschließt diese mit Kabelbinder.

Tipp: Das selbstgebaute Ziel kann man noch ausgiebig mit Panzertape umwickeln. Gerade wenn der Verschluss mit Kabelbinder noch nicht ganz zu gezogen ist, bekommt man so auch häufig noch etwas Luft aus dem Ziel gepresst.

Selbstgebaute Ziele für das Bogenschießen haben häufig ein erstaunlich langes Leben. Mit dem Panzertape kann man auch immer wieder neue Flicken anbringen. Für den privaten Bereich stellen sie deshalb eine sehr gute Alternative zu den 3D-Zielen dar, die im Handel meistens völlig überteuert sind.

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