Visiere und Scopes

Visiere für Bogenschützen

Je nach dem Bedarf des Schützen können unterschiedliche Visiere an einem Bogen montiert werden. In der Klasse der Blankbögen und der Primitivbögen sind Zielhilfen selbstverständlich nicht zugelassen, jedoch eignen sich andere Bogentypen und -klassen sehr gut:

Für den privaten Hobby-Schützen reichen solide Ausführungen aus dem mittleren Preissegment völlig aus (30 bis 80 Euro). Diese sollen sich vor allem nicht unabsichtlich und unbemerkt durch die Vibrationen bei der Schussabgabe verstellen.

Auf eine Distanz von 90 Metern kann eine Fehleinstellung von einem Millimeter reichen, um drei oder vier Ringe daneben zu schießen. Aber hochwertige Visiere sind kleine High-Tech-Produkte. Je höher das Niveau des Bogenschützen ist, desto mehr kann man mit solchem Material anfangen.

Turnier-Schützen geben in der Regel nicht weniger als 100 Euro für ihre Visiere aus. Ab dieser Preisspanne werden die Möglichkeiten bei der Feineinstellung immer besser, was dann nochmal einen Schub bei den geschossenen Ringen bringt.

Professionelle Schützen hingegen investieren häufig schon bis zu 300 Euro für sehr hochwertige Ausführungen.

Qualitätsmerkmale

Visiere für das Bogenschießen müssen sehr leicht verstellbar sein. Je nach Zuggewicht und Distanz müssen teilweise sehr unterschiedliche Einstellungen möglich sein. Gerade bei Bögenstärken unterhalb von 30 lbs hat man beim Outdoor-Schießen auf Distanzen von mehr als 20 Metern schon sehr deutliche Unterschiede beim vertikalen Winkel.

Deswegen verwenden Bogenschützen auch mit steigender Zugstärke immer feinere Visiere. Damit kann man über Distanzen in flacheren Kurven schießen und entsprechend mehr aus der Technik herausholen.

Zugleich muss eine Zielhilfe natürlich sehr stabil am Bogen montierbar sein. Da bei einer Schussabgabe etwa 20 bis 25 % der Zugenergie vom Bogen aufgenommen werden, muss ein Visier den folgenden Vibrationen widerstehen können, ohne sich dabei zu verstellen.

Besonders problematisch ist es, wenn sich ein Visier langsam und unbemerkt verstellt. Deswegen bringen erfahrene Bogenschützen häufig noch kleine Markierungen an oder haben einen Orientierungspunkt, damit man mit einem Blick die korrekte Einstellung prüfen kann.

Visiere für Compounds

Die Compoundbögen stellen mit ihren hohen Zugstärken besondere Anforderungen an Zielhilfen. Neben den genannten Qualitätsmerkmalen wurden deshalb von Bogenmachern eine Reihe unterschiedlicher Visier-Typen entwickelt.

Peep Sight

Das Peep Sight ist dagegen eine Zielhilfe, die als eine Art Sehschlitz in die Bogensehne eingeflochten wird. Damit ähnelt das Zielen mit einem Peep Sight sehr dem Zielen über den Sehnenschatten. Darüber hinaus ist das Peep Sight auch mit anderen Zielvorrichtungen kombinierbar und wird zusammen mit einem Scope eingesetzt.

Man hat jedoch den Komfort, direkt über den Sehschlitz und ein eingearbeitetes Fadenkreuz zielen zu können. Zugleich muss man sich nicht mehr über das periphere Sehen auf den Sehnenschatten konzentrieren.

Besonders hochwertige Ausführungen verfügen auch über eine Lupe zur Vergrößerung im Peep Sight. Auf kurze Distanzen können solche Lupen jedoch sehr irritierend sein. Viele Schützen klagen, dass man manchmal die Zielscheibe nicht findet, weil die Vergrößerung zu stark ist.

Außerdem kann das Peep Sight Probleme machen, wenn man auf stark unterschiedliche Distanzen schießt. Zwischen 30 Metern und 90 Metern ist die Änderung beim Schusswinkel so groß, dass man nicht mehr mit derselben Einstellung schießen kann. Dem Schützen bleibt dann nur eine Anpassung bei der Körperhaltung oder einen Wechsel des Materials.

Darüber hinaus muss insbesondere beim Peep Sight auch die Reaktion des Auges auf Sonneneinstrahlung sowie die Tiefenschärfe beachtet werden. Für das Schießen in der Halle braucht man deshalb eine ganz andere Ausführung als für das Schießen bei sonnigen Wetter im Freien auf höhere Distanzen.

Empfehlenswert sind deshalb solche Peep Sights, die über ein festes House für Schraubeinsätze in der Bogensehne verfügen. Dann kann man sich durch einen Wechsel der Linsen zur Vergrößerung leichter neue Bedingungen anpassen.

Achtung: Ein Peep Sight darf auf keinen Fall schlampig eingebaut werden. Wenn es sich beim Schuss löst, wird es selbst zum Geschoss und kann den Bogen oder auch den Schützen treffen. Mit zusätzlichen Wicklungen beispielsweise mit Sehnen-Garn um das House kann man den Halt noch zusätzlich verbessern.

Scopes

Scopes für Compoundbögen sind Lupen, die als Visier dienen. Innerhalb solcher Scopes finden sich Pins oder andere Zieleinsätze, die eine präzise Visierung ermöglichen.

Damit man auch über verschiedene Distanzen ein vergleichbares Zielbild im Scope hat, gibt es auch Pins in verschiedener Größe.  Außerdem verfügen Scopes über kleine integrierte Wasserwaagen.

So kann der Bogenschütze die korrekte Haltung des Compounds prüfen. Viele Ausführungen sind auch mit Regen- und Sonnenblenden ausgestattet, um eine All-Wetter-Fähigkeit zu gewährleisten.

5-Pin-Visiere

Für Compoundbögen gibt es noch eine Steigerung der normalen Scopes. Manche Visiere sind mit bis zu fünf einzelnen Pins ausgestattet. Bei hochwertigen Modellen kann man die Pins jeweils einzeln einstellen. Das ist natürlich sehr komfortabel, wenn man auch auf unterschiedliche Distanzen schießen will.

Je nach den persönlichen Vorblieben hat man auch Modelle mit unterschiedlichen Pins zur Auswahl. Besonders beliebt sind Leucht-Pins, die aus einem Plastik bestehen, welches das Licht etwas einfangen kann. Dann hat man als Schütze einen leuchtenden Punkt zum Zielen. Das kann vor allem in der Dämmerung sehr hilfreich sein.

Achtung: In Wettkämpfen (DSB) ist höchstens ein Pin pro Visier gestattet. Dieser darf nicht länger als zwei Zentimeter sein.

Visiere einschießen

Um ein neues Visier einzuschießen, beginnt man mit einer Distanz von 10 Metern bis zur Zielscheibe. Je nach persönlichem Niveau muss man mittels Einstellungen zu einem Trefferbild finden, dass man selbst für angemessen hält.

Die Einstellung des Visiers notiert man in ein Schützenbuch. Dann erhöht man langsam die Distanzen. Üblich sind: 18 Meter, 25 Meter, 30 Meter, 40 Meter, 50 Meter, 70 Meter und 90 Meter.

Die Werte notiert man sich jeweils. Sehr gute Bogenschützen, die auch gut in Mathe sind, können sich ihre weiteren Einstellungen auch errechnen. Außerdem sollte man beim Einschießen des Visiers auch Wetter- und Windbedingungen notieren.