Sportbögen

Sportbögen

Im modernen Bogenschießen haben hochwertige, teils sehr ausgeklügelte Sportbogen schon längst ihren festen Platz gefunden. Vor allem zwei Bogentypen beziehungsweise Bogenklassen bieten sich hierfür besonders an:

Vor allem die Nachfrage nach Compounds hat in den letzten Jahren ganz massiv zugenommen. In seiner Bedeutung für das sportliche Bogenschießen haben sie zu den Recurves längst aufgeholt.

Darüber hinaus gibt es Vereine, die schwerpunktmäßig das Compoundschießen oder das Recurveschießen anbieten und trainieren. Vor allem in Ballungsgebieten kann man deshalb häufig auch passende Trainingsmöglichkeiten finden.

Präzisionsschießen

Auch wenn Recurves und Compound schon optisch von ihren Unterschieden geprägt sind, finden sich dennoch eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Außerdem ist es sehr vorteilhaft, wenn man bereits einige Jahre Erfahrung mit dem Recurvebogen hat, bevor man mit dem Compoundschießen anfängt.

Gemeinsamkeiten von Compound und Recurve

Compound und Recurve sind ideale Sportbögen, weil man mit solchen Geräten das Bogenschießen am ehesten als Präzisionssportart betreiben kann. Die Trefferbilder sind in der Regel besser als beispielsweise gegenüber einem Langbogen.

Darüber hinaus werden beide Bogenarten häufig auch mit zusätzlicher Ausstattung versehen:

  • Stabilisatoren machen den Bogen in der Hand träger und helfen so beim Ausrichten.
  • Visiere helfen beim Zielen und verfügen hierzu meist über einen Pin. Im Compound-Bereich haben sich auch die Scopes etabliert. Das sind Vergrößerungsgläser.

Darüber hinaus verleihen sowohl Recurves wie auch Compounds den Pfeilen eine hohe Anfangsgeschwindigkeit. Daraus ergibt sich einerseits eine gewisse Toleranz gegenüber Fehlern, weil sich das Projektil im Flug schnell stabilisieren kann.

Deshalb schießt man bei beiden Typen in sehr flachen Parabel. Deswegen ist der Wechsel zwischen diesen Macharten von Sportbögen auch relativ einfach. Das Unterbewußtsein muss nicht erst lernen, eine andere Art von Flugkurve zu verarbeiten.

Unterschiede bei den Sportbögen

Kunst gegen Technik

Der Compoundbogen erinnert manchmal schon an eine Feuerwaffe, weil man einen besonderen Mechanismus zum Lösen betätigt. Ein solcher Releases hat einen Abzugshahn wie eine Pistole oder ein Gewehr.

Über einen Mechanismus wird dann die Sehne ohne weitere Irritation gelöst. So kann man technisch die Präzision verbessern, aber man dann diesem Beispiel erkennt man auch, wie die Kunst des Bogenschießens beim Compound hinter die Technik tritt.

Dagegen ist bei der anderen Sportbogen-Variante, dem Recurve, und auch bei den traditionellen Bögen der Lösevorgang ein zentraler Teil des Trainings. Diesen trainierte man immer wieder und ein sauberes Lösen, erfordert ein hohes Maß an körperlichen Fähigkeiten.

Darüber hinaus bewirken die Camwheels des Compounds, dass man den Bogen beim vollen Auszug besonders leicht halten kann. Beim Recurve gilt das Gegenteil. Hier muss man beim vollen Auszug auch die meiste Kraft aufbringen, was die gezielte Schussabgabe sehr viel anspruchsvoller macht.

Compoundschießen ist teurer

Der Recurve ist in aller Regel deutlich günstiger als ein Compound. Darüber hinaus ist bei Letzterem auch der Verschleiß von Pfeilen sehr viel höher. Das hat vor allem mit der Präzision zu tun. Es kommt beim Compoundschießen einfach öfter vor, dass ein Robin Hood geschossen wird.

Mehr (anfällige) Technik beim Compound

Darüber hinaus besteht ein Compound auch aus sehr viel mehr Einzelteilen. Daraus ergeben sich natürlich neue Möglichkeiten des Bogen-Tunings. Aber es entstehen ebenso auch technische Anfälligkeiten, die man als Compoundschütze lieber im Griff haben möchte.

Man darf auch nicht unterschätzen, was die mechanisch erhöhten Zuggewichte beim Compound für das Material bedeuten. Gerade die Lager (Cams) sind sehr anfällig. In diversen Tests hat sich auch gezeigt, dass ein Compound meist schon mit einem Leerschuss irreparabel beschädigt bis zerstört werden kann.

Der physikalische Hintergrund ist, dass bei einer normalen Schussabgabe grob 75 bis 80 % der Zugenergie auf das Projektil übertragen werden. Bei einem Leerschuss, einem Lösen des aufgespannten Bogens ohne eingelegten Pfeil, muss das Material jedoch die komplette Energie aufnehmen.

Das ist aber nicht das einzige Probleme. Vielmehr gerät bei einer solchen Entladung des Sportbogens zunächst die Sehne ins Schwingen. Bei einer regulären Schussabgabe ist diese ansonsten immer straff gespannt. Unterem deshalb verursacht so ein Leerschuss auch einen ekelhaften Knall.

Speziell bei einem Compoundbogen fährt dann ein zu großer Anteil der Zugkraft auf unsaubere Art in die Kurvenwelle. In aller Regel kommt es dabei zu leichten Deformationen an den Camwheels. Das reicht aber völlig, um die Präzision und die Lauffreude des betroffenen Compounds massiv zu beeinträchtigen.

Im äußersten Fall können sogar Mikrorisse in den Wurfarmen entstehen. Deshalb sollte man einen so beschädigten Compound auf keinen Fall mehr aufziehen, bevor ein Fachmann sich das Material genau angesehen hat. Meist muss man dann jedes Verschleißteil austauschen. Solche Kosten werden jedoch häufig auch von Haftpflichtversicherungen übernommen.

Eigenhändige Reparaturen

Sportbögen unterliegen natürlich dem Verschleiß, so dass regelmäßig kleinere Reparaturarbeiten anstehen. Während man jedoch beim Recurvebogen vieles selber pflegen und reparieren kann, ist dies beim Compound schon wesentlich problematischer.

Es beginnt damit, dass man den Recurve eigenhändig abspannen kann. Bei einem Compound braucht man hierfür schon eine Bogenpresse. Da beispielsweise die meisten Sehnen so zwischen 2.000 und 5.000 Schuß vertragen, ist für jeden Compoundschützen der nächste Besuch bei einem Bogenmacher oder dem Material-Wart des Vereins schon absehbar.

Recurves sind leichter

Einen weiteren, wichtigen Unterschied hat man beim Gewicht. Ein Recurve ist in der Regel deutlich leichter als ein Compoundbogen. Als sehr grobe Faustregel kann man sagen, dass der Compound etwa doppelt so schwer ist.

Gerade für untrainierte Einsteiger kann es deshalb empfehlenswert sein, mit einem leichteren Sportbogen einzusteigen. Eine übermäßige, körperliche Belastung ist der Technik meist sehr abträglich. Es bringt auch nichts, wenn man einen schweren Bogen nur zitternd halten kann.

Beim Training sollte man in der Lage sein, mindestens drei Stunden lang sauber schießen zu können. Deshalb sollte sich ein Schütze in dieser Frage ehrlich beurteilen oder gezielt einen Trainer ansprechen.

Darüber hinaus empfiehlt sich gerade im sportlichen Bereich ein einfaches Krafttraining für das Bogenschießen. In diesem Rahmen kann man gegebenenfalls gezielt den Bogenarm trainieren, um auf schwerere Sportgeräte umsteigen zu können.

Unterschiedliche Pack-Größe

Ein Compound hat auch eine höhere Pack-Größe als ein (Take-Down-)Recurvebogen. Das heißt, er braucht mehr Platz zum Transport. Das mag für die meisten Schützen egal sein, aber wer beispielsweise einen Sportbogen mit auf eine Wandertour nehmen möchte, ist mit dem Recurve besser bedient.

*Werbung