Pfeil-Bogen-Tuning

Tuning für Pfeile und Bögen

Das Bogenschießen ist sehr facettenreich. Jedes Teil steht in Beziehung zu den anderen Elementen, so dass man Bogen wie auch Pfeile sehr gut tunen kann. Selbst Primitivbögen erlauben dem kundigen Schützen regelkonforme Maßnahmen zur Optimierung.

Dabei kann man sich auf ganz unterschiedliche Fragestellungen konzentrieren wie:

  • die Effizienz bei der Kraftübertragung
  • die Beschleunigung des Projektils
  • die Balance des Bogens

Je nach Bogentyp kommen darüber hinaus noch spezifische Details hinzu. Ein Langbogen überträgt seine Energie beispielsweise völlig anders als ein Jagdrecurve. Bei einem High-Tech-Compound gibt es natürlich wiederum ganz neue Möglichkeiten.

Grundlagen für Anfänger

Aufbewahrung

Man sollte sein Material nicht zu hohen Temperaturen aussetzen. Ein Auto mit geschlossenen Fenstern in der prallen Sonnen ist beispielsweise kein passender Aufbewahrungsort mehr. Aufgrund der Hitze kann es zu Problemen mit diversen Einzelteilen kommen.

Auch nasse oder feuchte Orte sind für einen Bogen natürlich kein passender Aufbewahrungsort. Trocken, sicher und stoßfest sind dagegen sinnvolle Eigenschaften. Auch sollte man bei Recurve- und vor allem bei Langbögen immer die Sehne abspannen.

Grundsätzlich sollte man auch beachten, dass die Temperaturen auch eine Auswirkung auf das Material haben. Bogen schießen sich bei Kälte oder bei Wärme häufig anders.

Wartung und Pflege

Die zentrale Grundlage für jegliche Art von Optimierungsmaßnahmen am Bogen oder an Pfeile ist die regelmäßige Wartung des Materials. Dazu gehört natürlich wiederum, dass man sich bereits in erster Instanz sehr genau mit dem eigenen Material vertraut gemacht.

Umgekehrt ist gerade die Wartung und die Pflege ein sehr guter Weg, um das Material kennen zu lernen. Beim Bogenschießen selbst treten großes Kräfte auf, die praktisch jedes Element auf die eine oder andere Art in Mitleidenschaft zieht.

Bei einem Olmypischen Recurvebogen muss man deshalb beispielsweise regelmäßig alle Schrauben nochmals festziehen. Darüber hinaus kann sich ein Bogen sowohl plötzlich oder schleichend verstellen. Ein Leerschuss, als Extrembeispiel, erschüttert einen Bogen in der Regel so sehr, dass sich dann auch ein gegebenenfalls angebrachtes Visier verstellt.

Eine neue Bogensehne hingegen dehnt sich im Laufe der Zeit noch etwas aus. Das verändert dann aber auch den Tiller-Wert. Deshalb muss ein Bogenschütze grundsätzlich auf sein Material achten und gerade wenn es an das Tuning geht, werden Wartung und Pflege zur Notwendigkeit.

Fehler suchen

Je besser man sein Material kennt, desto eher ist man natürlich auch mit charakteristischen Fehlern vertraut. Dennoch gibt es einige Elemente, die man aus teils unterschiedlichen Gründen besonders im Blick haben sollte:

  • Die Bogensehne muss beim Schießen sehr hohe Kräfte aushalten. Dabei leiden besonders die Schlaufen (Öhrchen). Häufig zeigen die Schutzwicklungen hier die ersten Anzeichen der Abnutzung. Bei manchen Wurfarmen ist es nötig, dass man in diesem Bereich die Kanten mit ganz feinem Schmirgelpapier glättet, um übermäßigem Verschleiß zu begegnen. Für den Transport darf man die Sehne nicht zu eng einrollen oder gar an der Mittelwicklung knicken.
  • Die Pfeile können sowohl beim Transport, beim Abschuss, beim Einschlag wie auch durch Kontakt mit anderen Pfeilen in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem bleiben manchmal Spitzen in der Scheibe stecken oder Schäfte werden durch die falsche Technik beim Pfeilziehen verbogen. Dabei kann es auch zu zerschossenen Nocken und abgerissenen Fletschen kommen.
  • Der Klicker kann sich verstellen, so dass man einen falschen Auszug hat.
  • Der Nockpunkt kann sich je nach Machart verschieben. Dies hat gravierende Auswirkungen auf das Zielen über die Pfeilspitze. Außerdem kann sich das Flugverhalten sehr deutlich verschlechtern.
  • Der Button kann sich verstellen oder lockern. Außerdem verfügt er über eine Kappe, die nach und nach verschleißt.
  • Die Pfeilauflage kann sich verstellen, lockern und verschleißen.

Einige Probleme mit dem Material kann man auch hören. Gerade wenn Schrauben nicht festgezogen sind, verändert sich der Klang des Bogens sehr deutlich.

Fortgeschrittenes Wissen

Zahl der Sehnenstränge

Die Zahl der Stränge ist schon deshalb relevant, weil man auch, in Abhängigkeit vom Material, entsprechende Nocken braucht. Darüber hinaus hat eine Sehne mit mehr Strängen natürlich auch ein höheres Gewicht.

Die Unterschiede sind nur minimal, haben aber dennoch einen Einfluss. Eine dickere Sehne ist etwas schwerer und beschleunigt deshalb langsamer. So ergibt sich zwar eine höhere Toleranz gegenüber Fehlern beim Lösen.

Aber ein Schiffstau kann Pfeile natürlich nur weniger gut beschleunigen. Das wiederum geht zu Lasten von ballistischen Eigenschaften während des Fluges. Sehr wichtig ist jedoch, dass man so auch den dynamischen Spinewert eines Bogens verändert.

Darüber hinaus sind selbst zwischen Fastflight und Fastflight Plus die Unterschiede beim Gewicht noch groß genug, dass bereits zwei Stränge mehr oder weniger sich rechnerisch auswirken. Als theoretisches Extrem wäre es dann möglich, einen Olmypischen Recurvebogen (bis 60lbs) mit zwei Strängen Fastflight Plus zu schießen.

Wenn man eigene, dünnere Sehnen drehen will, als sie im Handel verfügbar sind, tastet man sich in Schritten von zwei Strängen abwärts. Das entspricht auch etwa dem Unterschied zwischen Fastflight und Fastflight Plus.

Dabei achtet man insbesondere auf das Wechselspiel mit den Pfeilspitzen. Für eine bessere Austarierung sollte man dann auch nicht in den gängigen Schritten von 20 Grain das Gewicht anpassen, sondern sich feineres Material suchen oder vielleicht sogar selbst Hand anlegen.

Aus Sicherheitsgründen geht man bei der Reduzierung der Stränge letztlich aber natürlich nicht ganz bis zum rechnerischen Maximum. Praktische und auch positive Erfahrungswerte reichen jedoch bis zu sechs Strängen aus Fastflight Plus oder einem vergleichbaren Kunststoff.

Sehne eindrehen

Die Bogensehne gehört wohl zu den am meisten unterschätzten Einzelteilen an einem Bogen. Dabei ist die Sehne nicht nur essentiell, sondern beeinflusst durch ihre physikalischen Eigenschaften auch gleich in mehrfacher Hinsicht das Schussverhalten.

Darüber hinaus muss man sich ohnehin bei jedem Bogen, den man selbst aufspannt, mit diesem Stück Schnur auseinandersetzen. Die Ursache ist, dass eine neue Sehne vor allem bei den ersten paar hundert Schüssen eine natürlich Längung erfährt. Das gilt selbst bei den speziellen Kunststoffen.

Bezüglich der Drehrichtung für eine Sehne sollte man wissen, dass von einem Rechtshand-Schütze rechtsherum und einem Linkshand-Schütze linksherum gedreht wird. Das hat den Hintergrund, dass sich beim Lösen des Schusses die Mittelwicklung etwas besser über den Fingerschutz abrollen kann.

Bei einer falsch eingedrehten Bogensehne entsteht mehr Widerstand. Außerdem öffnet sich die Drehung etwas. Dadurch kann sich jedoch auch der Nockpunkt lösen oder verschieben.

Standhöhe bestimmen

Als Standhöhe bezeichnet man den Abstand zwischen der Sehne und dem tiefsten Punkt im Bogen. Je nachdem wie weit man nun die Bogensehne eingedreht hat, verändert man auch die Standhöhe eines Bogens.

Damit beeinflusst man auch, wie weit der Pfeil nach dem Lösen begleitet wird. Wenn dieser Weg länger wird, können mehr Tempo und Kraft, aber auch mehr Fehler übertragen werden. Das individuell beste Setup hängt deshalb sehr vom Einzelfall ab.

Von Herstellern werden jedoch häufig Bandbreiten angegeben. Man muss das persönliche Ideal jedoch selbst ausschießen und mit solchen Einstellungen dann Erfahrungen sammeln. Jedoch gibt es allgemeine Empfehlungen, die eine Orientierung für den Start bieten.

Bei einem Olmypischen Recurvebogen von 70 Zoll beginnt man in der Regel bei 22,5 bis 23 cm. Kleinere Bögen haben dagegen eine Standhöhe, die einige Millimeter geringer ausfällt. In Schritten von etwa zwei Millimetern kann man sich an das persönliche Ideal herantasten.

Tiller einstellen

Genau wie die Standhöhe bezeichnet auch der Tiller einen Abstand zwischen dem Bogenschaft und der Sehne. Bei einem Recurvebogen wird der Tiller am oberen und am unteren Ende des Mittelstückes gemessen.

Entscheidend für diese Abstände ist nämlich, dass sich der Griff unterhalb der Mitte des Bogenschaftes befindet. Damit sind dann auch die Abstände zwischen dem oberen und dem unteren Wurfarm zur Sehne jeweils leicht unterschiedlich.

Zur Berechnung des Tiller-Wertes zieht man den Wert des oberen Arms vom unteren Wert ab. Damit sich die Arme nach dem Lösen möglichst gleichförmig nach vorne bewegen, gelten je nach Ausführung unterschiedliche Empfehlungen:

Die Mittelstücke moderner Bögen verfügen in aller Regel über Stellschrauben, damit man den Tiller richtig einstellen kann. Gegebenenfalls kann man auch dünne Unterlegscheibe verwenden.

Bei einem Langbogen wird der Tiller hingegen anders optimiert. Bei einem solchen Bogen muss der untere Arm etwas stärker gearbeitet sein, um den Unterschied auszugleichen.

Pfeilrotation erhöhen

Nach dem Lösen der Sehne wird der Pfeilschaft durch die Kraftübertragung gestaucht. Dabei gerät er in Schwingung und fängt an, sehr schnell zu rotieren. In Messungen konnte Geschwindigkeiten von weit mehr als 1.000 Umdrehungen pro Minute ermittelt werden.

Diese Rotation ist sehr vorteilhaft für das Flugverhalten, weil es die Bahn des Geschosses stabilisiert. Mit den Spin Wings gibt es spezielle Fletschen, die auf eine Steigerung der Umdrehungsgeschwindigkeit ausgelegt sind.

Man kann jedoch grundsätzlich mit jeder Art von Befiederung diesen Effekt erzielen. Hierfür klebt man die Federn oder Fletschen nicht exakt der Länge nach, sondern leicht schräg auf den Schaft. Etwas hochwertigere Befiederungsgeräte kann man häufig entsprechend einstellen.